„Hier lernte Heinrich Kissmann. Flucht 1938 USA“. Diese Inschrift findet sich vor einer Schule in Graz. Der biografische Rundgang mit den Historikern Florian Traussnig und Robert Lackner gedenkt daher drei gebürtigen Grazern, die zwischen 1933 und 1938 aus Österreich in die USA emigrierten respektive fliehen mussten: Otto Korban, Henry Kissman(n) und Frederick Strauss kämpften im Zweiten Weltkrieg als „G.I.s“ in der 10th Mountain Division, einer hochspezialisierten „Skitruppe“ der US-Armee. Alle drei dienten in dieser Einheit für ihr neues Heimatland USA und kämpften in Italien gegen die Wehrmacht. Für ihren bewaffneten Einsatz gegen den Nationalsozialismus zahlten sie einen hohen Preis.
Der Rundgang vorbei an Orten ihrer Kindheit und Jugend – Schulen, Wohnhäuser, ehemalige Arbeitsplätze der Eltern – spürt dem Leben dieser drei ehemaligen Grazer nach und thematisiert auch die ethischen Aspekte des „Widerstands von außen“ in alliierter Uniform, den diese (meist jüdischen) Österreicher in der US-Gebirgstruppe geleistet haben.
In Kooperation mit Alumni Uni Graz (Sektion Theo-Club) und Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung
Referenten:
Florian Traussnig, geboren 1979 in Klagenfurt, ist Bildungsreferent beim Bildungsforum Mariatrost und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung. Seit 2009 widmet er sich als Zeithistoriker dem „Widerstand von außen“ durch das österreichische „38er“-Exil in US-Kriegsinstitutionen. 2017 erhielt er für seine Dissertation Geistiger Widerstand von außen den von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vergebenen Jubiläumspreis des Böhlau-Verlags, war Stipendiat des Studienförderungswerkes Pro Scientia und absolvierte fünf Forschungsaufenthalte in den USA. Seit 2022 ist er Leiter des Projekts „‘My job will be rockclimbing‘ – Digitale Kurzbiografien und Datenbank zu Exilösterreichern in der 10. US-Gebirgsdivision des Zweiten Weltkriegs (in Deutsch & Englisch)“.
Robert Lackner, Jahrgang 1984, ist seit Oktober 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und englischen Philologie in Graz und Paris war er zunächst für internationale Organisationen sowie ein Beratungsunternehmen in Wien tätig, ehe er 2011 für seine Dissertation an die Universität zurückkehrte. Als Zeithistoriker mit einem starken Interesse an internationalen Beziehungen liegt sein wissenschaftlicher Schwerpunkt seitdem auf Flucht, Vertreibung und Exil im nachrichtendienstlichen und militärischen Kontext im Zeitalter der Weltkriege. Zu diesen Themen recherchiert er regelmäßig in US-amerikanischen und britischen Archiven. Aktueller Buchtipp hier
Die Teilnahme ist kostenfrei!
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